Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung werden oft in der Gruppenbetreuung als schwer integrierbar wahrgenommen. Sie haben große Schwierigkeiten, sich an Regeln zu halten, ihr Leben scheint manchmal ausschließlich aus Krisen zu bestehen und sie sind in ihrem emotionalen Erleben und den daraus folgenden Handlungen äußerst wechselhaft und widersprüchlich. Bei all den Krisen besteht die Gefahr, dass der normale Alltag ganz verloren geht. Diese Jugendlichen können sich selbst oft kaum aushalten und verstehen und versuchen sich mit Selbstverletzungen und suizidalen Phantasien und Versuchen zu „retten“. Wenn sie ihr Leid zeigen können, lösen Sie bei manchen Mitarbeitenden ein starkes Mitgefühl und den Wunsch zu helfen aus und gleichzeitig auch Enttäuschung, Hilflosigkeit und Wut, wenn diese Hilfe nicht angenommen wird. Oft werden diese jungen Menschen von den verschiedenen Mitarbeitenden eines Teams sehr unterschiedlich wahrgenommen, was zu widersprüchlichen Meinungen führt, was denn nun zu tun sei. Dann wird die Fallbesprechung lang, die Verabredung einer gemeinsamen Strategie kaum noch möglich. Die fehlende Wertschätzung dieser jungen Menschen für sich selbst wird auf die Mitarbeitenden und die Gruppe/Institution projiziert mit der Gefahr, das Mitarbeitende persönlich sehr verletzt werden und ihre Grenzen überschritten werden. Junge Menschen mit Borderline-Störungen haben das Potenzial, Fachteams und ganze Helfersysteme zu sprengen.
Inhalte dieses Fortbildungstages:
-Modelle zum Verständnis der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Eine Orientierung und Ordnung zum Verstehen der oben beschriebenen Prozesse -Statt Untergehen im Chaos: Hilfreiche Phasen, Strukturen und Haltungen auf dem Weg zu dem Ziel, eine haltende Beziehung zu erarbeiten -Die „sieben Fehler“ (Streek-Fischer) unterlassen -Was kann ich tun, um persönliche Verletzungen zu vermeiden und wie damit umgehen, wenn es trotzdem passiert? -Wie gelingt gegenseitige Unterstützung im Team/Helfersystem und „an einem Strick ziehen“ trotz Spaltungsangeboten der jungen Menschen?
Zu diesen Inhalten wird ein Input vermittelt. In der Arbeit mit den Fallbeispielen, die Sie mitbringen, werden die Inhalte auf ihre persönliche Situation bezogen und individuell bearbeitet.
Kursleiter*in:
Eckhard Flöring, Diplom Sozialpädagoge, Gestaltpsychotherapeut, langjähriger Praktiker in der spezialisierten Jugendhilfe und Eingliederungshilfe für junge Erwachsene
Zielgruppe:
Psychosoziale Fachkräfte
Schwerpunkt:
Modelle zum Verständnis der Borderline-Persönlichkeitsstörung