Der Umgang mit sexualisiertem Verhalten oder sexualisierter Gewalt von Klient*innen oder der Umgang mit Sexualstraftäter*innen als Klient*innen stellt uns als Betreuer*innen in der ambulanten, teilstationären oder stationären Versorgung vor eine besondere Herausforderung. Sexualität berührt einen intimen Bereich unseres Lebens, darüber zu sprechen erfordert Mut und nicht selten wird dieser Bereich in der psychosozialen Arbeit zwischen Betreuten und Betreuer*innen weitgehend ausgeklammert. In der Arbeit sehen uns mit verschiedenen, für die Arbeit relevanten Fragestellungen konfrontiert, wie zum Beispiel: Wie prüfe ich, ob jemand mit einem solchen Hintergrund von uns/mir betreut werden kann? Darf ich eine Betreuung ablehnen – und wenn ja, wie begründe ich das? Wie schütze ich mich, meine Kolleg*innen, meine Betreuten? Wie gehe ich mit einer Opfer-Täter-Dynamik in einer Wohngruppe um? Wie spreche ich über Sexualität und sexualisierte Gewalt? In dieser Fortbildung werden wir uns diesen Problembereichen stellen und gemeinsam lösungsorientierte Handlungsmöglichkeiten erarbeiten.
Die Teilnehmer*innen
Lernen zu erkennen, wo die Grenze zu sexuellen Übergriffen und sexuellem Missbrauch verläuft
Verstehen die Dynamik der Entstehung von sexueller Gewalt
Lernen den Umgang mit sexuell verletzten Menschen
Erfahren die neusten Forschungsergebnisse in Bezug auf Folgen der sexuellen Gewalt einschließlich der Gehirnforschung
Erhalten Hinweise für die Begleitung von Betroffenen von sexueller Gewalt
Kursleiter*in:
Lucyna Wronska, Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin, Sexual- und Paartherapie
Schizophrenie ist eine schwerwiegende, häufig chronisch verlaufende Erkrankung, die in ihrem Verlauf immer wieder kostenaufwändige stationäre Behandlungen notwendig macht. In den letzten Jahren mehren sich Hinweise darauf, dass ein frühzeitiges Erkennen und konsequentes Behandeln der Erkrankung, bestenfalls schon in der Frühphase („Prodromalphase“), einen positiven Einfluss auf den weiteren Krankheitsverlauf sowie die hiermit verbundenen gesundheitlichen und medizinisch-ökonomischen Folgen haben kann. In diesem Seminar werden die Konzepte und Methoden zur Früherkennung und -behandlung der Schizophrenie dargestellt. Hierbei soll es allerdings auch um eine kritische Reflexion der Grenzen und Risiken der Früherkennung im psychiatrischen Alltag gehen und Sensibilität für mögliche Differentialdiagnosen zum schizophrenen Prodromalstadium geschaffen werden.
Kursleiter*in:
Dr. rer.nat. Yehonala Gudlowski, Diplompsychologin, Psychotherapeutin
In der heutigen digitalen Welt werden pädagogische Fachkräfte durch (Cyber-)Mobbing immer wieder vor große Herausforderungen gestellt. Das frühzeitige Erkennen von belastenden Situationen ist schwierig, da es meist im Verborgenen beginnt. Bevor sich solche negativen Dynamiken auf unsere Betreuten auswirken, ist es wichtig, als Fachkräfte proaktiv zu handeln.
Was genau erfahren Sie in der Fortbildung?
Welche Apps und Plattformen sind bei Jugendlichen beliebt und wie ist das Verhalten auf diesen Plattformen?
Wie wird (Cyber)Mobbing erkannt und verhindert?
Die neuesten Erkenntnisse aus der Mimikforschung und wie sie helfen können, (Cyber)Mobbing zu verhindern.
(Cyber)Mobbing stoppen mit dem "No Blame Approach" und anderen Methoden.
Was wird durch die Fortbildung erreicht?
Sie erweitert Ihre sozialen Kompetenzen. Sie schärft Ihren Blick für Mobbing-Situationen.
Sie erfahren mehr über die psychosozialen Folgen von (Cyber-)Mobbing und darüber, wie Sie präventiv dagegen vorgehen können.
Lernen Sie Ansätze kennen, die gegen (Cyber)Mobbing eingesetzt werden können und wie Sie diese in die Institution Schule integrieren können.
Lernen Sie, die Gefühlslage der Betreuten genauer erfassen zu können.
Worauf es uns bei unseren Workshops ankommt
Unsere Workshops legen besonderen Wert darauf, digitale Empathie zu vermitteln. Empathie ermöglicht es uns, den emotionalen Zustand anderer zu verstehen. Mitgefühl ist jedoch notwendig, um wirklich füreinander einzustehen und Unterstützung zu bieten. Mitgefühl lässt uns das Leiden anderer als ungerechtfertigt erkennen und motiviert uns, aktiv zu helfen. In einer prosozialen Gemeinschaft sind diese beiden Emotionen für eine wirksame Bekämpfung von (Cyber-)Mobbing unerlässlich. Mit Humor und Ehrlichkeit versuchen wir, dieses Ziel zu erreichen.
Wie gehen wir vor?
Vortrag
Übungen zur besseren Kommunikation
Spiele zum Umgang mit Gefühlen wie Wut.
Zeit für Selbstreflexion.
Arbeit allein, zu zweit oder in Kleingruppen.
Feedbackrunden.
Kursleiter*in:
Philipp Behar-Kremer, Sozialpädagoge, Gestalttherapeut
Ziel psychosozialer Arbeit ist eine möglichst weitgehende Selbstbestimmung ihrer Klient*innen, die für Bewohner*innen der westlichen Welt in den letzten Jahrzehnten in vielfacher Hinsicht realisierbar geworden ist. Wie in allen Zeiten unterliegen wir aber weiterhin Naturgesetzen und vielfältigen gesellschaftlichen Bedingungen. Die Behauptung eines autonomen Individuums verschleiert sein gleichzeitiges beherrscht werden: intrapsychisch durch das Unbewusste, aber auch gesellschaftlich durch die Gesetze des Marktes und durch die technologische Entwicklung in einer digitalisierten Welt. Die Wirkmächtigkeit des Einzelnen hängt von der Anerkennung seines Eingebundenseins ab. Dies gilt für das Individuum, seine Selbstbestimmung und ihre Grenzen wie für die Begrenzung des technisch Machbaren in einem bedrohten Ökosystem. Bewusste Verantwortung als Grundlage menschlichen Lebens erfordert Anerkennung von Begrenzungen. In dem Seminar werden die Begrenzungen und Abhängigkeiten des Einzelnen deutlich gemacht und diskutiert. Durch dieses vertiefte Bewusstwerden wird die psychosoziale Arbeit mit den Klienten um eine notwendige und wesentliche Dimension bereichert.
Kursleiter*in:
Prof. Dr. med. Martin Teising, Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Lehranalytiker der Deutschen und der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung
Zielgruppe:
Angehörige aller psychosozialen Berufe
Schwerpunkt:
Selbstbestimmung und ihre Grenzen bei: Gesundheit und Krankheit
Selbstbestimmung und ihre Grenzen bei: hohem Lebensalter
Selbstbestimmung und ihre Grenzen bei: Suizidalität
Verluste können traumatische Wirkungen und weitreichende Folgen haben. Tiefgreifende Verluste wie z.B. der Tod eines Elternteils, einer wichtigen Bezugsperson oder der Verlust von Heimat durch Vertreibung und Flucht bringen Kinder und Jugendliche in krisenhafte Situationen, die geprägt sind von Verzweiflung, Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Bleibt dieses Grundgefühl erhalten, haben suizidale Impulse häufig ihren Ursprung in der nicht bewältigten Trauer. Der Zusammenhang zwischen Trauer und Suizidalität ist aber oft nicht spür- und erkennbar. In diesem Seminar geht es um das Wissen über diesen Zusammenhang und um das Erlangen eines sicheren Umgangs mit trauernden jungen Menschen. Gemeinsam wird erarbeitet, was sie unterstützt, was ihnen Orientierung und Sicherheit gibt und wie sie konkret im Trauerprozess begleitet werden können.
Kursleiter*in:
Marianne van Kempen, Diplom Soziologin, Supervisorin (DGSv), Theaterpädagogin
Zielgruppe:
Psychosoziale Fachkräfte
Schwerpunkt:
Emotion Trauer
Trauerreaktionen von Kindern und Jugendlichen
Zusammenhang von nicht bewältigter Trauer und Suizidalität