Wir erleben in den Einrichtungen immer wieder, dass sich sehr schwierige Situationen mit einzelnen Jugendlichen oder der Gruppe entwickeln, die die Mitarbeiter*innen an den Rand ihrer Möglichkeiten bringen.
An Beispielen aus der konkreten pädagogischen Arbeit wird diskutiert und verstehbar gemacht, welche Bedeutung der haltgebende Rahmen und die Haltung der Mitarbeiter*innen/des Teams für die Bewältigung schwieriger Situationen in der Betreuung der Jugendlichen haben und wie man die pädagogisch-therapeutische Praxis konstruktiv weiterentwickeln kann.
Es werden Fragen bearbeitet wie:
Was ist das therapeutische Milieu und was bewirkt es? Welche Bedeutung haben Übertragungen in der pädagogischen Arbeit? Wie kann ich besser verstehen, was in den Köpfen der Jugendlichen vorgeht? Was kann man durch Zusammenarbeit im Team erreichen? Wie kann die Dynamik in der Jugendlichen-Gruppe beeinflusst werden?
Durch traumatische Einzelereignisse oder durch langfristig schädigende Bindungserfahrungen können regressive Schemata und Subjekt-Objekt-Konstellationen entstehen, die in Belastungssituationen der Gegenwart aktualisiert werden und den Gegenwartsbezug überlagern, verfälschen oder gar aufheben. Dies bedarf spezifischer Behandlungsmethoden, die regressiven States entgegensteuern. Vermittelt wird die „Arbeit mit dem Inneren Kind“ als ein klinisch bewährtes Vorgehen.
Kursleiter*in:
Prof. Dr. med. Ulrich Sachsse, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Universität Kassel, Autor diverser Sachbücher
In dem Seminar wird grundsätzliches Wissen zu Krisen und möglicherweise auftretender Suizidalität im späten Kindes- und Jugendalter vermittelt. Die Anzeichen einer Krise zu erkennen und der Umgang mit Suizidgedanken und –äußerungen werden erarbeitet. Dabei ist es Ziel, die eigene professionelle Handlungsfähigkeit zu erhalten und passende Hilfsmöglichkeiten zur Verfügung zu haben.
Kursleiter*in:
Sibylle Löschber, Diplom Psychologin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Beratungsstelle neuhland
Eltern, die in ihrem Leben Traumatisierungen erlebt haben, geraten im Alltag mit ihren Kindern auf Grund von Folgestörungen häufig an Grenzen. Mit ihnen können auch Helfer*innen in Situationen kommen, die ratlos und ohnmächtig machen. Die Fortbildung hat das Ziel, über den transgenerationalen Prozess der Traumaweitergabe zu informieren und damit neue Entwicklungsräume für Familien zu eröffnen. Sie wird, neben der Vermittlung von Grundlagen zu Trauma und Bindung, Handlungsoptionen für die Zusammenarbeit mit Familien eröffnen. Als konkrete Fördermöglichkeit von sicherer Bindung zwischen Eltern und Kindern wird ein praxiserprobtes Konzept vorgestellt, das traumapädagogische Methoden, die Marte Meo Methode und das Konzept der Mentalisierungsförderung, integriert.
Immer wieder gehen unsere Klient*innen durch mehr oder weniger schwere Krisen. Manchmal sind diese auch begleitet von Gefühlen der Verzweiflung und des „Nicht-Mehr-Weiter-Wissens.“ Zur Begleitung der Klient*innen ist es erforderlich, Inhalte und Methoden der Krisenintervention zur Verfügung zu haben. Auch die Einschätzung darüber, wie akut die Krisen sind und der sichere Umgang damit gehören zum notwendigen Handwerkszeug der Mitarbeitenden. In dieser Fortbildung sollen Kenntnisse vertieft und über Handlungsstrategien gearbeitet werden. Ein weiteres wichtiges Thema sind die Androhung und mögliche Ausübung von Gewalt. Hier liegt der Fokus in der vorausschauenden Vermeidung von Eskalationen durch Deeskalationsstrategien. Welche Grundhaltungen sind hilfreich und was muss ich tun, um deeskalierend zu wirken und zu handeln? Welche Warnhinweise gibt es für Eskalationen? Wie kann ich rechtzeitig eingreifen? Diese und weitere Fragen begleiten uns an diesem Tag.
Kursleiter*in:
Helmut Elle, Diplom Sozialpädagoge, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut
Zielgruppe:
Psychosoziale Fachkräfte
Schwerpunkt:
Grundhaltungen in Krisen
Einschätzung von Krisen und Intervention in Krisen
Längst ist inzwischen klar, dass Selbstverletzendes Verhalten für die meisten Patient*innen eine Form der Selbstfürsorge, der Stress-Regulation ist. Darüber hinaus zeigen aber sehr viele Menschen mit erheblichen Problemen eine ausgeprägte Tendenz, sich selbst zu schädigen, sich das Leben unverständlich schwer zu machen und eine therapeutische Arbeit zur Förderung der Selbstfürsorge geradezu als Bedrohung zu erleben und zu bekämpfen. Im Seminar wird dieses Verhalten versucht zu verstehen, und es werden verschiedene Behandlungsansätze vermittelt. Themen sind: Selbstverletzendes Verhalten, Selbst-Feindlichkeit, Täterintrojekte bei komplexen Trauma-Folgestörungen, Arbeit mit Täter-Introjekten: Imaginatives Vorgehen, sokratisches Fragen, systemisches Verständnis.
Kursleiter*in:
Prof. Dr. med. Ulrich Sachsse, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Universität Kassel, Autor diverser Sachbücher
Eltern mit Schwierigkeiten ihre Impulse und Gefühle zu regulieren, bringen sich und andere leicht an Grenzen. Oft ist es ein Balanceakt zu entscheiden, ob Kind und Mutter/Vater zusammen leben können, oder das Kind in seiner Entwicklung zu viel Schaden nehmen könnte. Wir wollen Ihnen in dieser Fortbildung Wissen über die Erkrankung und praxiserprobte Umgangsweisen vorstellen. Diese Methoden können dabei helfen Ihre vielleicht bestehenden Unsicherheiten in schwierigen Situationen abzubauen und einen „inneren roten Faden“ zu verfolgen. Wir beziehen uns u.a. auf die Dialektisch Behaviorale Therapie nach M. Linehan, eine störungsspezifische Behandlungsmethode mit Anteilen aus der Verhaltenstherapie und aus der Achtsamkeitslehre.
Das wollen wir vermitteln:
ein besseres Verständnis für Menschen mit BPS und anderen Impulskontrollschwierigkeiten
eventuelle Auswirkungen auf das Kindeswohl
die Wahrnehmung eigener Grenzen in der Zusammenarbeit
hilfreiche Strategien und konkrete Werkzeuge für den Betreuungsalltag
erreichen einer möglichst klaren Haltung im professionellen Kontext
Reflexion der Teamkultur
Anhand Ihrer eigenen Fallbeispiele werden Schwierigkeiten diskutiert sowie mit Übungen und Rollenspielen Lösungsansätze gesucht.