Kinderwohngruppe

Die Kinderwohngruppe ist eine geschützte therapeutische Einrichtung für traumatisierte Kinder und Jugendliche.
Unser pädagogisch-therapeutisches Setting unterstützt die Kinder und Jugendlichen dabei, ein Gefühl von Sicherheit für sich zurück zu gewinnen, Selbstwirksamkeit zu erfahren und die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.
Die psychotherapeutische Arbeit mit den Bewohner*innen der Kinderwohngruppe erfolgt durch unsere interne Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeutin. Das Pädagog*innen-Team arbeitet mit einem Bezugsbetreuungssystem, das ein besonders verbindliches Beziehungsangebot gewährleistet.

Wir bieten Unterstützung in allen relevanten Lebensbereichen, auch für schulische Angelegenheiten und Freizeitgestaltung. Mit Hilfe einer überschaubaren Tagesstruktur und klaren Regeln werden das alltägliche gemeinschaftliche Leben sowie die Entwicklung zur Selbstständigkeit geübt. Zudem unterstützen wir aktiv die Auseinandersetzung mit der Herkunftsfamilie durch Familiengespräche, Elternberatungen und begleitete Eltern-Kind-Umgänge.
Unterstützt und betreut werden unsere Klient*innen durch ein multiprofessionelles hoch qualifiziertes Team.

Angebot

Das Konzept besteht aus unseren sogenannten 3 Eckpfeilern:
1Pädagogik –2Therapie = therapeutisches Milieu und 3 Eltern- bzw. Angehörigenarbeit

  • Aufnahmekriterien
  • Zielsetzung
  • Die pädagogische Betreuung
  • Einzelpsychotherapie
  • Das therapeutische Milieu
  • Eltern- und Angehörigenberatung
  • Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
  • Personalausstattung


Aufnahmekriterien

Die Kinderwohngruppe-neuhland ist eine stationäre Jugendhilfeeinrichtung mit 7 Plätzen im Süden Berlins. Sie ist eine geschützte therapeutische Einrichtung. Wir nehmen Mädchen und Jungen zwischen 5 und 14 Jahren mit psychiatrischen Auffälligkeiten und einem therapeutischen Bedarf auf sowie Kinder und Jugendliche in Entwicklungskrisen. Die Zielgruppe sind insbesondere Kinder und Jugendliche, die über einen längeren Zeitraum traumatisiert wurden aufgrund von sexualisierter, körperlicher und/oder psychischer Gewalt und/oder Vernachlässigung. Die Folgen einer Traumatisierung präsentieren sich in sehr unterschiedlichen und vielfältigen Phänomenen. Sie reichen von sexualisiertem Verhalten, depressiven, aggressiven oder auch hyperaktiven Verhaltensweisen, gestörtem Essverhalten, selbstverletzendem Verhalten bis hin zu suizidalen Gedanken.

Die Mädchen und Jungen werden aufgenommen, wenn eine Kindeswohlgefährdung zu Hause nicht ausgeschlossen werden kann oder die Eltern im Zusammenleben mit ihren Kindern trotz ambulanter Hilfen an ihre Grenzen stoßen. Möglich ist im Einzelfall eine Inobhutnahme durch das Jugendamt mit Unterbringung in der Kinderwohngruppe. Wir nehmen auch auf, falls nach einem Psychiatrieaufenthalt eine Fremdunterbringung indiziert ist.

Zielsetzung

Die Kinderwohngruppe neuhland bietet für Kinder und Jugendliche einen Schutz- und Wohnraum, die längere Zeit einer Traumatisierung ausgesetzt waren. Die Zielsetzung der Betreuung in der therapeutischen Wohngruppe beinhaltet sowohl die Stabilisierung als auch die Aufarbeitung des erlittenen Traumas. Vor allem soll das Sicherheitsgefühl wieder hergestellt und die Eigenwahrnehmung gestärkt werden, um eine gesunde Weiterentwicklung zu ermöglichen. Durch verlässliches und tragfähiges Beziehungserleben können neue Formen von Bindungs- bzw. Beziehungsqualitäten erarbeitet werden. Parallel dazu erfahren die Jungen und Mädchen Unterstützung für eine möglichst selbstverständliche Alltagsbewältigung.

Die pädagogische Betreuung

Die Basis für das pädagogische Handeln bildet das therapeutische Verstehen und Verständnis für unsere Klient*innen. Das Bezugsbetreuungssystem gewährleistet ein besonders verbindliches Beziehungsangebot, welches sich speziell in Krisenzeiten der Mädchen und Jungen bewährt hat. Das Erkennen traumaspezifischer Verhaltensweisen und individueller Trigger ist notwendig zur Verhinderung von Eskalationen. Zur pädagogischen Betreuung gehört ein klares Beziehungsangebot, das von Empathie und Wertschätzung geprägt ist und ein flexibles Aushandeln von Regeln und Grenzen beinhaltet. Wir bieten den Kindern und Jugendlichen einen geschützten und sicheren Lebensraum, in denen sie sich neu ausprobieren können.
Zur Erweiterung der Gruppenfähigkeit sowie allgemeinen sozialen Kompetenzen werden die Mädchen und Jungen unterstützt, Kontakte außerhalb der Einrichtung zu gestalten. Dazu gehört das Pflegen von Freundschaften, Teilnahme an AGs, Sportvereinen etc.
Die Mädchen und Jungen werden ebenfalls im schulischen Bereich sowie bei der Berufsfindung unterstützt.

Einzelpsychotherapie

Wir bieten für die Kinder und Jugendlichen der Kinderwohngruppe regelmäßige wöchentliche Psychotherapie an, die von unserer internen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin durchgeführt wird. Die Therapie dient vor allem der Stabilisierung unserer Klient*innen, bietet jedoch auch im unterstützenden Dialog mit der Psychotherapeutin einen besonderen Schutzraum, der es den Mädchen und Jungen erleichtert, Zugang zu ihren inneren traumatogenen Erlebniswelten zu finden und sich selbst besser verstehen zu lernen.

Das therapeutische Milieu

Die Kinderwohngruppe bietet durch die geschützte Adresse, das eigene Zimmer, die vertrauten Betreuungspersonen, die Tagesstruktur mit klaren, überschaubaren, nachvollziehbaren Regeln einen Schutz und Orientierung gebenden Rahmen für die Mädchen und Jungen. Damit sie sich auch in der persönlichen Beziehung zu den Betreuer*innen und der Therapeutin emotional geschützt und gehalten fühlen, bedarf es einer intensiven Reflektion der Betreuer*innen und der Therapeutin, um Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomene zu erkennen und diesen gegebenenfalls entgegenzuwirken. Dies erfolgt durch regelmäßig stattfindende Fallbesprechungen und Supervision und einer engen interdisziplinären Kooperation.

Eltern- und Angehörigenberatung

Wir führen regelmäßige Beratungsgespräche mit den Eltern- bzw. den Angehörigen, begleiten Besuchskontakte und führen Eltern-Kind-Gespräche. Charakteristisch für unsere Mädchen und Jungen ist die i.d.R. hochambivalente Beziehung zu ihren Eltern. Sie ist geprägt von Idealisierungen, Abwertungen, und Sehnsüchten nach einer heilen Familie.
Die Elternberater*innen haben in diesem hochsensiblen spannungsreichen System auch Vorbild- und Modellfunktion für die Eltern wie eine Beziehung von Kontinuität und Wertschätzung gestaltet werden kann. Unsere Erfahrung ist, dass die Mädchen und Jungen die Mitarbeit ihrer Eltern brauchen, um sich langfristig positiv entwickeln zu können.

Zusammenarbeit mit anderen Institutionen

Wir pflegen eine intensive kollegiale Zusammenarbeit mit den Lehrer*innen und Ärzt*innen unserer Mädchen und Jungen. Des weiteren gibt es gute Kontakte zur Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie den Fachdiensten des Bezirkes.

Personalausstattung

1Bereichsleitung
1Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
1Hauswirtschaftskraft
7 Soz.päd. bzw. Erzieher*innen als Betreuungsteam

 

Kontakt zur Kinderwohngruppe

Leiterin:

Andrea Boldt

Telefon: 0172 3844827
E-Mail: andrea.boldt@prowo-berlin.de
Adresse: Hobrechtstr. 55, 12047 Berlin

Altersgruppe: 5 - 14 Jahre
Standort: Neukölln