Gemini

Gemini ist eine Einrichtung der freien Jugendhilfe und bietet im Rahmen des § 27 des SGB VIII Hilfen zur Erziehung an.

Die Einrichtung besteht aus drei Therapeutischen Wohngruppen mit insgesamt 18 vollstationären Plätzen an drei Standorten in Berlin. In diesen Wohngruppen werden die jungen Menschen in einem sozialtherapeutischen Setting rund um die Uhr betreut.

Das Angebot

  • Betreuung
  • Therapeutisches Milieu
  • Schule, Ausbildung, Tagestrukturierende Maßnahmen
  • Anschlussversorgung

Pädagogik/ Betreuung

GEMINI arbeitet mit einem Arbeitsansatz, welcher das pädagogische und sozialpädagogische Handeln als therapeutische Intervention deutet und nutzt. Im Betreuungszeitraum werden als notwendig erachtete Entwicklungen initiiert und nicht nur begleitet. Das Verständnis für die inneren und äußeren Konflikte und die Entwicklungsaufgaben der Jugendlichen wird in der mehrstündigen wöchentlichen Teamsitzung unter der fachlichen Leitung eines Psychologischen Psychotherapeuten für das pädagogische Handeln konkretisiert.

Aufgabe der Betreuung ist auch Jugendliche mit schwereren Problematiken zu fordern und sie über die erreichten Erfolge zu stärken. Die individuellen Leistungsmöglichkeiten werden dabei genau abgeklärt um eine Überforderung zu verhindern. Die Fallsteuerung übernehmen zwei Mitarbeiter, die für die unterschiedlichen Lebensbereiche und Entwicklungsaufgaben eines Jugendlichen die Verantwortung haben.
Die kontinuierliche Präsenz der Betreuer in der Gruppe führt zum Aufbau belastbarer Beziehung, die auch in Krisenzeiten Sicherheit bieten. Elternarbeit wird, je nach pädagogischen oder therapeutischem Auftrag und der Möglichkeiten der Familie angeboten und angestrebt.


Bei Gruppentreffen in der Wohnung werden das Sozialverhalten des Einzelnen und die Beziehungsdynamik der Gruppe reflektiert. Das Einbringen eigener Wünsche und Positionen, die Erarbeitung von Problemlösungen und das Ansprechen und Klären von Konflikten aus dem Zusammenleben werden hier geübt. Die Betreuer nutzen für die Ausgestaltung des therapeutischen Milieus sozialtherapeutische und sozialanamnestische Methoden für die Planung und Durchführung der Gruppenarbeit. In Konfliktgesprächen können Betreuer in einer Moderatorenposition beispielhaft Klärungsstrategien entwickeln.

Alle Bewohner sollen eine Einzelpsychotherapie besuchen oder sich in psychiatrische Behandlung begeben. Mit behandelnden Psychotherapeuten und Ärzten wird eng zusammengearbeitet. Eine Fachberatung der Betreuungsteams wird bei Bedarf durch eine Kinder- und Jugendlichenpsychiaterin angeboten.
Die Aufenthaltsdauer ist so lang wie nötig und so kurz wie möglich und an die Kostenübernahme durch das Jugendamt gebunden. In Einzelfällen kann eine Betreuung über das 21. Lebensjahr hinaus sinnvoll sein.

Therapeutisches Milieu

Die Wohngruppe bietet den Jugendlichen einen Sicherheit gebenden Rahmen, innerhalb dessen eine innere (das eigene Erleben betreffende) und äußere (Kontakt und Kommunikation mit anderen Menschen betreffende) Neuorientierung und eine Auseinandersetzung mit der erlebten Geschichte, Traumatisierungen und erlittenen Kränkungen möglich ist.

Die Jugendlichen, die eine Therapeutische Wohngemeinschaft als befristeten Lebensort benötigen, leiden unter manifesten, in der Regel lebensgeschichtlich bedingten Störungen. Diese Jugendlichen brauchen eine psychologisch-therapeutisch begleitete, sozialpädagogische/ erzieherische Hilfe. Diese Hilfe wird in der Formulierung  "Therapeutisches Milieu" zusammengefasst. An der Gestaltung dieses Therapeutischen Milieus sind alle Berufsgruppen beteiligt.

Ein Therapeutisches Milieu beinhaltet die Einbeziehungen und Deutung von Störungsbild, Ressourcen, Gruppendynamik usw. in die Wahrnehmung der Jugendlichen durch die Betreuer. Zudem werden gemeinsam Haltungen den Betreuten gegenüber erarbeitet, Art und Umsetzung von Interventionen vorbereitet und die Ergebnisse ausgewertet und abgestimmt. Die begleitenden Gespräche mit dem Umfeld, Familie und Helfersystem der Jugendlichen ergänzen die pädagogischen/Therapeutischen Maßnahmen und wirken indirekt bei der Gesundung mit.
Dieses als therapeutisches Milieu verstandene Lebensumfeld wirkt im Sinne einer heilsamen Gegebenheit dauernd über den gesamten Aufenthalt. Die dazu notwendige Integration therapeutischen Wissens und therapeutischer Haltungen in alltägliches pädagogisches Handeln wird durch psychotherapeutisch fachkompetente Anleitung gewährleistet. Neben der wöchentlichen, mehrstündigen, prozessorientierten Fallberatung bieten die Psychologen Einzelgespräche mit den am Hilfeprozess Beteiligten an.

Jeder aufgenommene Jugendliche soll im geschützten Rahmen einer therapeutischen Zweierbeziehung, die als belastend erkannten Probleme bearbeiten. Die begleitende Einzelpsychotherapie ergänzt das sozialtherapeutische Milieu und bietet dem Jugendlichen die Gelegenheit, der individuellen persönlichen Entwicklung den nötigen Raum zu geben. Dieser Raum ist auch örtlich erkennbar vom Lebensortes getrennt, die Person des/der Therapeuten tritt dort nicht auf. Es findet aber ein regelmäßiger Informationsaustausch über die Entwicklung des Jugendlichen sowie über evtl. akute Gefährdungen der Klienten statt.

Schule, Ausbildung, tagestrukturierende Maßnahme

Der Besuch einer Schule oder Ausbildung ist für Jugendliche sehr wichtig, nicht nur für ihre berufliche Perspektive, sondern auch für ihr Selbstverständnis, ihr Selbstbewusstsein, sowie das Einüben von Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die Erweiterung ihrer intellektuellen Horizonts und sozialen Kompetenz.

Deshalb ist für alle Jugendlichen bei Gemini wichtig einer Beschäftigung nachzugehen. Die Jugendlichen werden angehalten und unterstützt sich im Verlauf der Betreuung eine Ausbildungsstelle oder Berufstätigkeit zu suchen, die den Fähigkeiten angemessen ist. In manchen Fällen sind die Jugendlichen in ihrer Lernfähigkeit gemindert und die für die Schule oder Ausbildung erforderlichen Fähigkeiten wie Pünktlichkeit, Leistungsfähigkeit, Konzentrations- und Durchhaltevermögen sind kaum ausgebildet. Diese Jugendliche werden entsprechende Maßnahmen vermittelt.

Anschlussversorgung

Oft sind Jugendliche, die im Anschluss an die Betreuung bei Gemini in eine ambulante Hilfeform übergeführt werden, mit dem gleichzeitigem Wechsel der Betreuungsrahmens und der Bezugspersonen überfordert. Gemini bietet aus diesem Grund Nachbetreuung nach §§ 30, 35 an, um die Überführung in das selbstständigere Leben zu begleiten und den oft drohenden Hilfeabbruch zu verhindern.

Die Betreuung wird entweder von zwei Betreuern des bisherigen Betreuungsteams geleistet oder von einem Mitarbeiter des ambulanten Bereiches übernommen. Dabei ist zu prüfen ob die geplante Betreuung einer Beziehungskontinuität bedarf oder ob ein Wechsel der Beziehungspersonen für die Weiterentwicklung wichtig ist. Gemeinsame Reflexion der ambulanten Betreuer in der Teamsitzung und psychologische Fallberatung fließen in die Erziehungsplanung und Betreuung ein.

Zielgruppe

Die Wohngruppen von Gemini nehmen Jugendliche und junge Volljährige im Alter von 14 – 21 Jahren mit einer oder mehreren der folgenden Problemlagen auf:

  • Neurotischen Störungen wie Depressionen, Zwangsstörung, Phobien
  • Essstörungen
  • Beginnenden Persönlichkeits- und Borderline-Störungen,
  • Psychotischen Störungen, soweit die Jugendlichen medikamentös eingestellt und nicht akut psychotisch sind,
  • Unverarbeiteten Traumatisierungen,
  • Suizidale Entwicklungen und autoaggressives Verhalten,
  • schwere Entwicklungsstörungen,
  • Ablehnung von Gesprächstherapeutischen Settings,
  • mangelhaften sozialen Bewältigungsstrategien
  • Altersgruppe 14 - 21 Jahre

Ziele

GEMINI bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit schwerwiegenden psychischen Problemen oder Erkrankungen ein Betreuungs- und Wohnangebot in einem sozialtherapeutischen Milieu.
Die Zielsetzung der Betreuung in den therapeutischen Wohngruppen ist die Stabilisierung und Gesundung sowie die Nachreifung und Nachsozialisierung der betreuten Jugendlichen, die weitmöglichste Verselbstständigung und die Entwicklung einer Lebensperspektive.
Gemini schließt damit eine Lücke zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie einerseits und Jugendhilfe andererseits und vermeidet so Klinikaufenthalte.

Kontakt zu Gemini von neuhland

 

Leiter:

Christian Göttsche

Telefon: 0176-22744866
E-Mail: christian.goettsche@neuhland.net
Adresse: Richard-Sorge-Str. 73, 10249 Berlin

  Standorte: Friedrichshain, Reinickendorf und Weißensee
 

Koordination für Aufnahmeanfragen von Klient*innen
Philip Schaller
Richard-Sorge-Str. 73
10249 Berlin

Tel: 0176 – 42 30 00 01
Fax: 030 - 417 28 38-49
Email: aufnahmeanfrage.gemini@neuhland.net

Fachliche Anleitung Gemini Friedrichshain
Susann Prehl
Richard-Sorge-Str. 73
10249 Berlin

Tel: 0177 - 302 18 30
Fax: 030 - 417 28 38-49
Email: susann.prehl@neuhland.net

Fachliche Anleitung Gemini Reinickendorf
Christina Böhringer
Großkopfstr. 6-7
13403 Berlin

Tel: 0160 – 299 09 88
Fax: 030 – 49 87 83 98
Email: christina.boehringer@neuhland.net

Fachliche Anleitung Gemini Weissensee
Janka Johannsen
Richard-Sorge-Str. 73
10249 Berlin

Tel: 0176 – 42 30 00 07
Fax: 030 - 417 28 38-49
Email: janka.johannsen@neuhland.net